können
(abernicht müssen).
Überschätzung der Rolle von Mutationen
Zunächst einmal muss hier deutlich gemacht werden, dass die Rolle von Mutationenallgemein überschätzt wird. Laut MAYR (1979) sind vor allem die klassischenGenetiker daran Schuld, dass Mutationen in der Vergangenheit so überbewertetworden sind. MENDEL und seine Nachfolger haben bei ihren Kreuzungen nach den auffälligstenMerkmalen Ausschau gehalten. In der Natur treten so extreme Unterschiede wie zwischenroten und weißen Blüten aber nur relativ selten auf. Bei den Tieren sinddie Albinoformen solch markante Mutationen, bei den Pflanzen könnte man nochdie Trauerformen einiger Bäume aufführen. Man kann leicht nachvollziehen,warum die Genetiker sich für ihre Kreuzungsexperimente solche auffälligenMutationen herausgesucht haben.
Dieses von der Klassischen Genetik geprägte Bild stimmt in zwei Punkten nichtmit der Wirklichkeit überein: Erstens sind Mutationen viel häufiger, alsdie wenigen "spektakulären" Mutationenvermuten lassen. Zweitens sind die meisten Mutationen völlig unauffälligund könnenoft selbst von Fachleuten nicht auf den ersten Blick erkannt werden.
Einteilung von Mutationen
In der Evolutionsbiologie teilt man Mutationen häufig nach ihren Auswirkungenauf die Fitness eines Individuums ein. Man unterscheidet dann zwischen neutralenMutationen, die sich nicht auf die Fitness auswirken, schädlichen Mutationen, diedie Fitness herabsetzen, letalen Mutationen, die zum direkten Tod eines Individuumsführen, und vorteilhaften Mutationen, welche die Fitness erhöhen, dem Individuumalso einen Überlebens- oder Fortpflanzungsvorteil verschaffen.
In der Genetik dagegen unterteilt man Mutationen oft nachihren Ursachen. Genmutationen,die sich nur auf ein einzelnes Gen auswirken, sind Folgen von Veränderungender Basensequenz der DNA, zum Beispiel durch Insertion, Deletion oder Substitutioneinzelner Basen. Chromosomenmutationen wirken sich schon auf ganze Chromosomen ausund sind teilweise sogar im Lichtmikroskop zu erkennen. Genommutationen schießlichbetreffen das gesamte Genom eines Lebewesens, wenn sich zum Beispiel der Chromosomensatzverdoppelt hat (Polyploidie), oder wenn von einem Chromosom drei Exemplare vorliegen(Trisomie).