Das Hammond-Postulat ist eine Behauptung, die sich auf den Übergangszustand einer chemischen Reaktion bezieht.

Nach diesem Postulat ist der Übergangszustand einer endothermen Reaktion dem Reaktionsprodukt ähnlicher als dem Ausgangsstoff. Dagegen ist der Übergangszustand einer exothermen Reaktion den Edukten ähnlicher als den Produkten.

Links im Bild sieht man eine typische endotherme Reaktion, die Energie der Produkte ist deutlich höher als die Energie der Edukte. Der Übergangszustand ähnelt energetisch eher den Produkten als den Edukten, weil der energetische Abstand zu den Produkten kleiner ist als der energetische Abstand zu den Edukten.

Rechts im Bild ist das Energiediagramm einer exothermen Reaktion zu sehen. Unabhängig davon, wie groß die Aktivierungsenergie der Reaktion ist, ähnelt der Übergangszustand energetisch eher den Edukten als den Produkten, weil der energetische Abstand zu den Edukten kleiner ist als der energetische Abstand zu den Produkten.

Zugegeben, der Terminus "energetischer Abstand" ist jetzt nicht besonders gut, aber diese Seite richtet sich in erster Linie an Schüler(innen) der gymnasialen Oberstufe, die ich jetzt nicht mit thermodynamischen Feinheiten wie Energie, Enthalpie und freier Energie/Enthalpie belasten möchte. Und ich selbst will mich damit auch gerade nicht belasten.

Das Hammond-Postulat spielt beispielsweise eine wichtige Rolle bei der Frage, wieso eigentlich Brom-Radikale selektiver sind als Chlor-Radikale, wenn ein Alkan substituiert wird (siehe Radikalische Substitution, Expertenteil)