Photorezeptoren, Bipolarzellen, Ganglienzellen

In der menschlichen Netzhaut gibt es nicht nur Photorezeptoren, sondern auch noch viele andere Zelltypen. Die Pigmentzellen hatte ich ja bereits auf meiner Vertiefungsseite zum Sehzyklus erwähnt. Streng genommen gehören die Pigmentzellen gar nicht zur Netzhaut, sondern bilden eine eigene Schicht, das sogenannte Pigmentepithel. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Zwei wichtige Zelltypen sind für das Verständnis des Sehprozesses noch sehr wichtig: Die Bipolarzellen und die Ganglienzellen. In der Netzhaut gibt es noch weitere Typen von Nervenzellen, die jetzt aber für das Verständnis des Themas nicht so wichtig sind.

Ein kleiner Ausschnitt aus der Netzhaut

Dies ist eine sehr schematische und auch nicht so schöne Darstellung eines Ausschnittes der Netzhaut, beschränkt auf die drei wichtigsten Zelltypen. Oben sehen Sie die Photorezeptoren (gelb), dann kommt eine Schicht von Bipolarzellen (grün), und unten schließlich sind die Ganglienzellen (dunkelrot) dargestellt. Die Axone der Ganglienzellen führen dann durch den Sehnerv in das Sehzentrum des Gehirns.

Hemmung der Hemmung = Aktivierung

Die Photorezeptoren schütten Neurotransmitter aus, wenn sie nicht belichtet werden. Das ist schon mal recht eigenartig. Normale Sinneszellen produzieren Neurotransmitter, wenn sie gereizt werden, und nicht, wenn sie gerade nicht gereizt sind.

Die Bipolarzellen werden durch die Neurotransmitter der Photorezeptoren erregt. Diese Neurotransmitter sind hemmend und werden nur im Dunklen abgegeben. Solange also kein Licht einfällt, werden die Bipolarzellen "gedämpft". Bei Belichtung stellt der Photorezeptor seine Aktivität ein (Membranpotenzial von -70 mV), es werden keine hemmenden Neurotransmitter mehr ausgeschüttet, und die Hemmung der Bipolarzellen entfällt. Daher kann die Membran der Bipolarzelle jetzt depolarisiert werden und das synaptische Endknöpfchen der Bipolarzelle kann Neurotransmitter ausschütten, die nun ihrerseits die folgenden Ganglienzellen erregen, die wiederum einen "direkten Draht" zum Gehirn haben.

Allerdings ist diese Darstellung stark vereinfacht, da es zwei Typen von Bipolarzellen gibt, die OFF-Bipolarzellen und die ON-Bipolarzellen (nähere Einzelheiten sieht Lexikon-Artikel "Bipolarzellen"). Das oben Gesagte gilt nur für die ON-Bipolarzellen.

Ganglienzellen

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