Curare wird von den Indianern Südamerikas aus bestimmten Lianenarten gewonnen. Die Indianer bestreichen die Spitzen ihrer Pfeile mit diesem Gift und erlegen damit kleine und große Tiere. Die merken davon allerdings nicht viel, weil sie recht schnell sterben.
Curare blockiert die Natrium-Kanäle der postsynaptischen Membran der motorischen Endplatte kompetitiv und reversibel. Es muss also eine ähnliche Struktur haben wie der natürliche Neurotransmitter Acetylcholin, da es sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die Rezeptor-Stellen der Natrium-Kanäle binden kann. Während Acetylcholin-Moleküle nach dem Ping-Pong-Prinzip immer wieder aus dem Rezeptor herausgehen, sich wieder neu hineinsetzen, wieder herausgehen etc. bleiben die Curare-Moleküle viel länger in dem Rezeptor. Sie blockieren den Rezeptor, Acetylcholin-Moleküle haben nur eine geringe Chance, sich in die Rezeptoren zu setzen und die Natrium-Kanäle zu öffnen.
Die Muskeln können so gut wie nicht mehr erregt werden, eine Muskellähmung ist die unmittelbare Folge. Da auch die Atemmuskulatur betroffen ist, ist die häufigste Todesursache bei einer Curarevergiftung ein Atemstillstand. Der Herzmuskel wird eigenartigerweise durch Curare nicht geschädigt, ebenso die Nervenzellen des zentralen Nervensystems.
Als Gegenmaßnahmen gegen eine Curare-Vergiftung wirken künstliche Beatmung sowie Verabreichung eines Cholinesterase-Inhibitors. Dieses Enzym baut normalerweise das Acetylcholin im synaptischen Spalt ab. Wird es gehemmt, bleibt die Acetylcholin-Konzentration im Spalt sehr hoch, und die Wirkung von Curare wird etwas vermindert, da rein statistisch mehr Acetylcholin-Moleküle vorhanden sind als Curare-Moleküle.
Übrigens ist Curare keine chemische Verbindung, sondern ein Gemisch verschiedener Stoffe, daher kann hier auch keine Strukturformel angegeben werden.