Carnitin, genauer gesagt, das L-Isomer, ist eine chemische Verbindung, die in der Zelle für den Transport von aktivierten Fettsäuren in das Innere der Mitochondrien zuständig ist.

Hergestellt wird Carnitin aus den beiden Aminosäuren Lysin und Methionin.

Funktion im Fettstoffwechsel

Carnitin spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Fettsäuren in den Zellen. Die Neutralfett-Moleküle werden im Cytoplasma hydrolysiert, also in Glycerin und Fettsäuren zerlegt. Auch noch im Cytoplasma werden die Fettsäuren durch ATP und CoA "aktiviert", also in einen energiereichen Zustand versetzt, der einen schrittweisen Abbau der Fettsäuren erst möglich macht. Allerdings können die aktivierten Fettsäuren die innere Membran der Mitochondrien nicht passieren. Mit Hilfe von Carnitin gelingt dies jedoch, wie die folgende Abbildung zeigt:

Aktivierte Fettsäuren (Acyl-CoA) können nur an Carnitin gebunden die innere Mitochondrienmembran passieren. Dort werden die aktivierten Fettsäuren von CoA "in Empfang" genommen und dann weiterverarbeitet.

Vorkommen, Synthese

Carnitin kommt in fast allen Zellen des Menschen vor. Auch in der aufgenommenen tierischen Nahrung befindet sich Carnitin, vor allem in rotem Fleisch, vor allem in Schaf- und Lammfleisch. Vegetarier und Veganer nehmen deutlich weniger Carnitin auf, was aber nicht schlimm ist, weil der menschliche Körper das benötigte Carnitin auch selbst herstellen kann. Dazu werden allerdings die Vitamine C, B6 und Niacin sowie der Mineralstoff Eisen benötigt.

Der menschliche Körper enthält insgesamt ungefähr 20 bis 25 Gramm Carnitin, vor allem in der Herz- und Skelettmuskulatur, wo ca. 98% der Carnitinreserven lokalisiert sind.

Patienten mit einem zu geringen Carnitin-Level nehmen oft Carnitin als Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Davon gibt es jede Menge, wie eine kleine Google-Bildersuche sehr leicht bestätigt: