Unter der ökologischen Potenz versteht man die Fähigkeit einer Art, in bestimmten Bereichen eines Umweltfaktors über längere Zeit zu existieren.
Die ökologische Potenz ist eine Teilmenge des Toleranzbereichs, allerdings ohne die beiden Pessima, in denen von einem "längerem Überleben" ja nicht die Rede sein kann.
Verwandt ist der Begriff "ökologische Potenz" mit dem Begriff "Reaktionsnorm", manchmal werden die beiden Begriffe auch synonym verwendet, obwohl der Begriff "Reaktionsnorm" die genetische Komponente noch stärker betont, während der Begriff "ökologische Potenz" die ökologische Komponente in den Vordergrund stellt.
Häufig wird "ökologische Potenz" mit "autökologischer Potenz" gleichgesetzt; wie und wo und unter welchen Bedingungen kann ein Tier, eine Pflanze leben, wenn kein Feindeinfluss und keine Konkurrenz vorliegen? Wozu wäre die Art unter idealen Bedingungen fähig? Dem wird dann der Begriff "synökologische Potenz" oder häufiger "synökologische Präferenz" gegenübergestellt. Während sich Tiere und Pflanzen unter Idealbedingungen im Präferenzbereich der Toleranzkurve ansiedeln, können sie unter Feind- oder Konkurrenzeinfluss (Synökologie) gezwungen sein, sich in die weniger angenehmen Gebiete der Kurve zurück zu ziehen.