Unter einer ökologischen Nische versteht man das Präferendum einer Art im n-dimensionalen Umweltfaktoren-Raum. Schauen wir uns die Sache mal für n = 1 an, also für nur einen einzigen Umweltfaktor.
Wenn man nur einen Umweltfaktor berücksichtigt, so ist die ökologische Nische identisch mit dem Präferendum in der Toleranzkurve. Dies ist der Bereich, den die Vertreter einer Art freiwillig oder gezwungenermaßen (zum Beispiel wegen Feind- oder Konkurrenzeinfluss) aufsuchen.
In der Natur sind Lebewesen aber von vielen Umweltfaktoren gleichzeitig abhängig, und entsprechende komplex ist eine ökologische Nische. Betrachten wir den Fall n = 2, hier wird die Abhängigkeit von Lebewesen von zwei Umweltfaktoren gleichzeitig dargestellt.
Berücksichtigt man zwei Umweltfaktoren, so kann man die ökologischen Nischen verschiedener Arten mithilfe eines Diagramms wie oben gezeichnet darstellen. Das obige Diagramm könnte zum Beispiel die ökologische Nische von sechs verschiedenen Baumarten zegien. Auf der einen Achse ist der Umweltfaktor Bodenfeuchtigkeit eingezeichnet, auf der anderen Achse der Umweltfaktor pH-Wert des Bodens. Die roten Figuren entsprechen den Toleranbereichen, die grünen Bereiche innerhalb der Toleranzbereiche könnten für die Vorzugsbereiche stehen.
Bei drei Umweltfaktoren (n = 3) hilft eine dreidimensionale Graphik:
Diese Abbildung könnte zum Beispiel zwei Fischarten zeigen und ihre Abhängigkeit von der Temperatur, vom Salzgehalt des Wassers und vom pH-Wert. Die grün dargestellt Art bevorzugt hohe pH-Werte, geringe Salzgehalte und niedrige Temperaturen, während die rot dargestellte Art mittlere pH-Werte, hohe Salzgehalte und hohe Temperaturen bevorzugt.
Bei vier Umweltfaktoren (n = 4) kann man ökologische Nischen nicht mehr anschaulich darstellen, man müsste ein Koordinatensystem mit vier Achsen zeichnen. Bei fünf oder mehr Umweltfaktoren, wie sie in der freien Natur ja berücksichtigt werden müssen, ist eine anschauliche Darstellung überhaupt nicht mehr möglich. Dennoch bleibt die ökologische Nische das Präferendum im n-dimensionalen Umweltfaktoren-Raum.