Das Konkurrenzausschlussprinzip ist ein sehr wichtiges Prinzip der Ökologie.

Definition

Konkurrenzausschlussprinzip:

Zwei eng verwandte Arten, die um die gleiche Ressource (Futter, Wasser etc.) oder den gleichen Standort konkurrieren, können nicht koexistieren.

Eine andere, noch einfachere Formulierung ist vielleicht die folgende:

Konkurrenzausschlussprinzip:

Zwei Arten mit der gleichen ökologische Nische können nicht koexistieren.

Eine schöne Formulierung findet sich in dem Buch von Smith:

"Von zwei Arten, die syntop (am gleichen Ort) und synchron (zur gleichen Zeit) vorkommen und genau dieselben begrenzten ökologischen Ressourcen und Requisiten nutzen, wird immer die Population einer Art schneller als die der anderen zunehmen und letztlich diese verdrängen."

Zitat aus: Smith, Ökologie, 6. Auflage, München 2009

Beispiele

Beispiele für dieses ökologische Prinzip sind in der Literatur und in Schulbüchern weit verbreitet. Das wohl bekannteste Beispiel für das Konkurrenzausschlussprinzip sind wohl die Versuche mit verschiedenen Paramecium-Arten, die der russische Biologe Georgy Gause durchgeführt hat.

Ein anderes Beispiel wurde von dem britischen Biologen J. H. Connell um 1960 veröffentlicht. Zwei Seepockenarten leben auf felsigen Meeresküsten, sind aber unterschiedlich verteilt. Die eine Art lebt recht weit oben an den Felsen, die andere Art weiter unten. Der Überschneidungsbereich der beiden Arten (Chthamalus stellatus und Semibalanus balanoides) ist nur sehr eng.

In Laborversuchen fand Connel heraus, das beide Arten eigentlich ähnliche, nur leicht unterschiedliche Präferenzbereiche haben. Die eine Art bevorzugt den gesamten Bereich des Felsens (Semibalanus), während sich die andere Art etwas weiter oben aufhält. Der Überschneidungsbereich in Abwesenheit von Konkurrenz, also wenn man jede Art für sich allein hält, in Reinkultur quasi, ist sehr groß.

Unter Konkurrenzbedingungen dagegen weicht Chthamalus ganz an den oberen Rand ihres Vorzugsbereiches aus, während Semibalanus durch die Konkurrenz fast gar nicht beeinflusst wird. Offensichtlich ist Semibalanus die konkurrenzstärkere Art von den beiden.

Fachbegriffe im Zusammenhang mit dem Konkurrenzausschlussprinzip

Fundamentalnische:

Die ökologische Nische, in der eine Art im Idealfall lebt, wenn keine konkurrierenden Arten anwesend sind.

Realnische:

Die tatsächliche ökologische Nische, in die eine Art ausweicht, wenn eine konkurrenzstärkere Art vorhanden ist.